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Ludwigsburger Kreiszeitung

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Geschwister setzen auf Nachhaltigkeit

Der Ditzinger Meisterbetrieb Raumdesign Rebstock wird in dritter Generation geführt: Die Geschwister Christian und Katharina sind in die Fußstapfen ihres Vaters und Großvaters getreten. Porträt eines Unternehmens, das laut den Geschäftsführern „Tradition, Handwerkskunst und Werte“ miteinander vereint.

DITZINGEN. Walter Rebstock gründete die Firma im Jahr 1950 als Ein-Mann-Betrieb. Er belieferte Schreiner mit kleinen Maschinen, anfangs noch mit dem Fahrrad, später mit einem Motorrad mit Anhänger. Mit der Zeit spezialisierte er sich auf den Parketthandel; als in den 1970er-Jahren Teppichböden in Mode kamen, richtete er sein Geschäft danach neu aus. Mit der handwerklichen Ausbildung von Walter Rebstocks Sohn Michael zum Raumausstatter wurde daraus ein klassischer Raumausstatterbetrieb. Vor zehn Jahren richtete sich das Unternehmen unter Leitung von Michael Rebstock neu aus: Der Großhandel wurde aufgegeben, seither konzentriert sich die Firma ausschließlich auf handwerkliche Dienstleistungen. Im selben Jahr, 2015, übernahm der Betrieb den Stuttgarter Parkettlegerbetrieb Rapp – samt Belegschaft und damaligem Geschäftsführer, der auch im Ruhestand noch einen Tag pro Woche für die Rebstocks tätig ist. Christian (35) und Katharina Rebstock (31) stehen heute an der Spitze des Unternehmens. „Wir legen großen Wert auf ein respektvolles Miteinander, flache Hierarchien und eine offene Betriebskultur. Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem sich Menschen wohlfühlen“, betonen sie. Die Geschwister engagieren sich auch persönlich: Als ein Mitarbeiter aus Syrien ins Team kam, halfen ihm die Geschwister nicht nur bei der Einarbeitung, sondern auch bei Behördengängen und Anträgen. Ein Nachteil im Wettbewerb Raumdesign Rebstock beschäftigt rund 20 festangestellte Mitarbeiter – sie alle kommen aus Ditzingen oder dem Großraum Stuttgart. Das ist in der Branche nicht selbstverständlich. Denn bei öffentlichen Ausschreibungen entscheidet in der Regel der Preis – ein Wettbewerbsnachteil für Betriebe, die auf qualifizierte Fachkräfte aus der Region setzen. „Mit Qualität aus Deutschland sind wir nie die günstigsten“, sagt Katharina Rebstock. „Aber das ist auch nicht unser Anspruch.“

Im Geschäftsbereich Bodenbeläge und Parkettverlegung sei der Preisdruck enorm – „oft, weil günstige Ware aus Übersee stammt. Doch wir setzen bewusst auf regionale und nachhaltige Produktion. Selbst unsere Klebstoffe werden in Deutschland hergestellt“, erklärt Christian Rebstock. „Es kann nicht sein, dass Parkett, das einmal um den Globus reist, günstiger ist als hochwertiges Material aus Baden-Württemberg.“ Nachhaltigkeit zeige sich in ihrem Unternehmen auf vielen Ebenen, sagen die Geschwister: Alle Mitarbeiter sind fest angestellt, ausgebildet wird im eigenen Betrieb. „Holzlieferanten stammen ausschließlich aus nachhaltiger europäischer Forstwirtschaft. Und auch bei Vorhängen, Tapeten oder Polstermöbeln gilt: Bestellt wird nur, was tatsächlich benötigt wird.“ Katharina Rebstock ist ausgebildete Raumausstattermeisterin, ihr Bruder studierte 

Betriebswirtschaft und war vor seinem Einstieg ins Familienunternehmen bei einem Schweizer Baustoffhersteller tätig. Seit 2023 sind sie offiziell Geschäftsführer- Duo – Vater Michael (67) begleitet sie noch bis zum Jahresende, unterstützt von Ehefrau Ilona (62), die im Büro, in der Lohnbuchhaltung und bei Veranstaltungen mitarbeitet. „Ich bin die Allrounderin“, sagt die Mutter lachend. „Und ich halte dem Team den Rücken frei.“ Raumdesign Rebstock vereint zwei Handwerksdisziplinen unter einem Dach: Raumausstattung und Parkettverlegung. Das Team plant, berät, restauriert und verwirklicht individuelle Wohnkonzepte für Alt- und Neubauten – von der Treppenaufarbeitung über Raumund Farbkonzepte bis zur Verlegung sämtlicher Bodenbeläge (ausgenommen Fliesen). In der hauseigenen Näherei entstehen maßgefertigte Vorhänge und Raffrollos, in der Polsterwerkstatt werden Möbelstücke aufgearbeitet.

Kaufzurückhaltung ist spürbar „Wir nehmen auch Aufträge an, die nicht von der Stange sind“, sagt Christian Rebstock. So wurde etwa im Schloss Hochdorf historisches Parkett aufgearbeitet, in einem 400 Jahre alten Fachwerkhaus in Iptingen ein Unterboden komplett ohne chemische Baustoffe errichtet und Massivdielen wurden ohne Klebstoff verlegt. In einem österreichischen Gutshaus mischte Michael Rebstock selbst Sonderfarbtöne für das Parkett an. Besonders stolz ist die Familie auf ihre mehr als 800 Quadratmeter große Ausstellung, die sich über drei Stockwerke am Ditzinger Firmensitz erstreckt. „Unser breites Leistungsspektrum gibt uns Stabilität“, sagt Christian Rebstock. Auch in „wirtschaftlich herausfordernden Zeiten“ sei das ein großer Vorteil. Dennoch spüre man die Kaufzurückhaltung, insbesondere bei Kunden, die in der (jeweils schwächelnden) Auto- und der Maschinenbauindustrie arbeiten. Von der neuen Bundesregierung erhoffen sich die Rebstocks positive Impulse für den Standort Deutschland. „Sozialabgaben und Steuern sind zu hoch, Energiepreise belasten Unternehmen massiv“, kritisieren die beiden. Für produzierende Unternehmen müssten die Bedingungen wieder besser werden. Zum Jahresende verabschiedet sich Michael Rebstock aus der Geschäftsführung. „Loslassen fällt nicht leicht, wenn man jahrzehntelang die Verantwortung getragen hat“, sagt er. Doch lange Reisen mit seiner Frau helfen dabei, „die Perspektive zu wechseln. Ich muss nicht mehr alles mitbekommen – und das ist in Ordnung so.“ Auf die Arbeit seiner Kinder blickt er mit Stolz und einem Augenzwinkern: „Das Ergebnis passt.“

Quelle: Ludwigsburger Kreiszeitung, von WOLF-DIETER RETZBACH, erschienen am 24.06.2025

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71254 Ditzingen